Maut in Belgien hat im sechsten Geschäftsjahr 822 Millionen Euro eingebracht

Maut in Belgien hat im sechsten Geschäftsjahr 822 Millionen Euro eingebracht

Brüssel, den 23. Mai 2022 – Die in den drei Regionen in Belgien geltende Maut für Lkws, die seit dem 1. April 2016 in Kraft ist, hat im sechsten Geschäftsjahr, das vom 1. April 2021 bis einschl. 31. März 2022 lief, 822,4 Millionen Euro eingebracht. Das sind 8,8 Prozent mehr als das Ergebnis von 755,7 Millionen Euro im vorigen Geschäftsjahr. Der Anteil der Mautkilometer, die von Lkws der beiden saubersten Emissionsklassen Euro 6 und Euro 5 gefahren wurden, ist weiter von 95 auf 96,6 Prozent gestiegen. Das hat Viapass, die überregionale Behörde zur Koordinierung und Überwachung der Lkw-Maut bei der Veröffentlichung ihres Jahresberichts für 2021 mitgeteilt.

Die Mauteinnahmen für die drei Regionen in Belgien sind Jahr für Jahr gestiegen, wie die folgende Tabelle zeigt.

 

Einnahmen Lkw-Maut (in Mio. Euro)
01.04.2016 – 31.03.2017 657
01.04.2017 – 31.03.2018 688,4
01.04.2018 – 31.03.2019 716,7
01.04.2019 – 31.03.2020 717
01.04.2020 – 31.03.2021 755,7
01.04.2021 – 31.03.2022 822,4

 

„Seit der Einführung der Kilometergebühr zahlen auch die im Ausland zugelassenen Lkws anteilig für die Nutzung und den Verschleiß der Straßen“, sagt Johan Schoups, Generaldirektor von Viapass: „Im sechsten Geschäftsjahr der Maut entfallen 53 Prozent der von Lkws auf mautpflichtigen Straßen in den drei Regionen gefahrenen Kilometer auf ausländische Lkws.“

 

„Die von belgischen und ausländischen Lkws gezahlte Maut geht an die Regionen Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt im Verhältnis zu den auf den gebührenpflichtigen Straßen in ihrer Region gefahrenen Kilometern“, erklärt Johan Schoups. „Mit den Einnahmen können die Regionen in Infrastruktur und Mobilität investieren, wie in unserem neuen Jahresbericht ausführlich beschrieben. Die Einnahmen können auch in die Ausbildung von Lkw-Fahrern und in Initiativen zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen fließen, z. B. in bessere Autobahnparkplätze.“

Grüne Mautkilometer

Lastkraftwagen zahlen auf mautpflichtigen Straßen pro Kilometer. Der Betrag hängt von drei Faktoren ab: der Region, in der sich die Straße befindet, der höchstzulässigen Masse (HzM) und der Euro-Emissionsnorm des Fahrzeugs. Die Maut gilt für drei HzM-Kategorien (über 3,5 Tonnen bis 12 Tonnen, über 12 Tonnen bis 32 Tonnen und über 32 Tonnen) und sieben Euro-Normen (von der umweltschädlichsten Euro 0-Norm bis zur umweltfreundlichsten Euro 6-Norm). Je höher die Euro-Norm des Lkws und je niedriger seine HzM, desto günstiger ist der Tarif pro gefahrenem Kilometer.

„Es ist offensichtlich, dass der günstigere Mautsatz für „grüne“ Lkws ein entscheidender Faktor für den Kauf eines umweltfreundlicheren Lastkraftwagens ist“, stellt Johan Schoups fest: „Nur 3,4 Prozent der Mautkilometer werden von Lkws zurückgelegt, die nicht den beiden saubersten Emissionsklassen Euro 6 und Euro 5 angehören. Auch bei den Gewichtsklassen der Fahrzeuge ist eine Verschiebung zu beobachten. Der Anteil der höchsten Klasse, mit einem HzM von mehr als 32 Tonnen, ist von 87 Prozent im letzten Jahr auf heute 91 Prozent angestiegen. Ein umweltfreundlicherer Transport und eine effizientere Nutzung der Transportmittel waren zwei klar definierte Ziele, die die Gestalter der Kilometerabgabe von Anfang an im Auge hatten. Das ist ihnen eindeutig gelungen.“

 

Corona-Tief überwunden

Im sechsten Geschäftsjahr der Maut ist die Zahl der Lastkraftwagen auf den Straßen der drei Regionen wieder gestiegen, nachdem sie im vierten und fünften Jahr zurückgegangen war.

 

Anzahl der verschiedenen Lkws, die mindestens einmal auf mautpflichtigen Straßen gefahren sind
01.04.2016 – 31.03.2017 39 Millionen
01.04.2017 – 31.03.2018 40,11 Millionen
01.04.2018 – 31.03.2019 40,58 Millionen
01.04.2019 – 31.03.2020 40,3 Millionen
01.04.2020 – 31.03.2021 39 Millionen
01.04.2021 – 31.03.2022 41,1 Millionen

 

„Das Tief infolge der Corona-Pandemie ist überwunden“, so Johan Schoups: „Nur Lkws, die tatsächlich unterwegs waren, haben die Kilometergebühr bezahlt. Die Anzahl der Lkws auf der Straße sagt nichts über den Grad der Beladung und die Rentabilität der Fahrten aus. Wir stellen jedoch fest, dass der Anstieg der Lkw-Anzahl im sechsten Geschäftsjahr der Maut ein Hinweis auf eine verstärkte Wirtschaftstätigkeit ist. Wie sich die jüngsten Entwicklungen um die Ukraine genau auswirken werden, bleibt abzuwarten.“

 

Vorschriftsmäßig unterwegs

Mehr als 99,25 Prozent aller in Belgien mautpflichtigen Lastkraftwagen sind vorschriftsmäßig unterwegs. „Bei der sehr geringen Anzahl Zuwiderhandelnder handelt es sich nicht unbedingt um einen vorsätzlichen Verstoß“, erläutert Johan Schoups: „Bei 0,15 Prozent hat der Verstoß zum Beispiel mit einer On Board Unit (OBU) zu tun oder mit einer OBU ohne gedecktes Zahlungsmittel, u. a. ein überschrittenes Kreditkartenlimit, ein technischer Defekt oder eine abgelaufene Zahlungskarte. Bei 0,6 Prozent der Lkws erkennt das Kontrollgerät die OBU nicht. Möglicherweise hat der Fahrer vergessen, die OBU einzuschalten oder hat er keine OBU an Bord. Viapass weist ausdrücklich daraufhin, dass dem System nichts entgeht und die OBU auf den Straßen in den drei Regionen Belgiens eingeschaltet sein muss.“

Denjenigen, die sich nicht an die Regeln halten, droht eine Geldbuße. Je nach Schwere der Straftat ist bei offenkundigem Betrug ein Bußgeld von mindestens 100 EUR bis maximal 1.000 EUR vorgesehen. Im Durchschnitt wird ein Lkw dreimal am Tag kontrolliert. Dies entspricht mehr als 8 Millionen Kontrollen pro Monat. Die Kontrollen werden von 39 Kameraportalen, 22 mobilen Kameras und 38 Kontrollfahrzeugen und Motorrädern der drei Regionen durchgeführt.

Vorläufer in Europa

„Wir dürfen ruhig stolz auf die Vorläuferrolle sein, die unser Land in Europa gespielt hat“, so Johan Schoups: „Mit einem einfachen Grundsatz: Man bezahlt für die Nutzung eines Lkws statt für dessen Besitz. Am 1. April 2016 begann der zwölfjährige DBFMO-Vertrag für die Maut. Der Vertrag befindet sich nun in der Halbzeitphase. Unser Land war das erste in der EU, das ein europäisches elektronisches Mautsystem (EETS) mit GNSS auf seinem gesamten Gebiet eingeführt hat. Dieses System steht im Einklang mit dem Ziel Europas, ein einheitliches elektronisches Mautgebiet zu schaffen, in dem mautpflichtige Fahrzeuge in ganz Europa mit einer einzigen Mautlösung fahren können, ohne durch Schranken oder Warteschlangen behindert zu werden. Genauso steht es auch in der überarbeiteten Europäischen Richtlinie, die 2019 angenommen wurde.“

Jahresbericht 2021

Zusammen mit der Veröffentlichung der Zahlen über das sechste Geschäftsjahr der Lkw-Maut hat Viapass seinen Jahresbericht für das Kalenderjahr 2021 veröffentlicht. Der Bericht ist auf der Website von Viapass zu finden (https://www.viapass.be/de/downloads/jahresberichte). Neben einem Kapitel über den EETS und allen Jahreszahlen von Viapass enthält der Jahresbericht auch einige Beispiele für Investitionen, die mit den Einnahmen aus der Kilometerabgabe finanziert wurden.

***